Auf ihr Buwe in die Palz...
König Ludwig und wir
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Bericht
2016 hat es wenig Zeit für MTB Abenteuer. Sowohl bei mir als auch bei Andy war es schon einfacher ein paar Tage freizumachen. Und so reicht es lediglich für das drei halbe Tage All Inclusive Jedda Ballerpaket Mitte August: Zwischen Familienurlaub und Freunde besuchen werden mal eben drei Touren versteckt, bevor es wieder zurück ans Fließband geht.
Tag #1
4.30 Uhr – Der Wecker klingelt. Ich ziehe mir was über, nehme den Rucksack, den ich schon am Vorabend gepackt habe, befestige mein Bike auf dem Dachträger und hole Andy ab. Wie geplant sind wir noch weit vor Sonnenaufgang auf der A95 Richtung Süden. Die Reiseleitung hat Gustoecken vorbereitet.
6.00 Uhr – Wir sitzen auf den Bikes und kurbeln uns langsam empor. Obwohl die Schotterrampen recht steil beginnen, finden wir schnell einen guten Rhythmus und lassen die anderen beiden Biker, die auch zu früher Zeit den Herzogstand in Angriff nehmen wollen, schnell hinter uns.
8.00 Uhr – Am Gipfel ist einiges los. Mehrere Gruppen haben das gute Wetter genutzt und auf der Höhe biwakiert. Unsere Kollegen sind auch eingetroffen und kochen Kaffee. Außerdem setzt der frühmorgendliche Verkehr vom nahen Berggasthaus ein. Die Aussicht ist ungetrübt, aber da wir zu so früher Zeit nicht den erhofften einsamen Gipfel vorfinden, brechen wir zügig wieder auf – nicht ohne auf dem Rückweg den vielleicht schöneren Martinskopf bestiegen zu haben.
9.00 Uhr - Bei der Abfahrt läuft wenig zusammen. Ein paar der ersten Kehren werden versemmelt, was nicht gerade das Selbstvertrauen stärkt. Ab dem Berggasthaus folgt ein extrem schmieriges Wegstück ohne nennenswertes Gefälle. Wir fahren wie auf Eiern und müssen einen Großteil schieben. Als langsam immer mehr fahrbar wird, kommen uns die ersten Wanderer entgegen die direkt vom Walchensee zum Herzogstand aufsteigen. Wir unterbrechen unsere Fahrt immer häufiger, haben zwar durchweg positive Gespräche, aber die Feiertagsvölkerwanderung führt dazu, dass wir unentwegt abbremsen um Wanderer passieren zu lassen. Des Weiteren beginnen die Bikekollegen, die uns ein bisschen im Nacken sitzen und sich nicht gerade vorbildlich benehmen, etwas zu nerven.
11.00 Uhr - Wir erreichen das Ufer des Walchensee, und können unseren Augen kaum trauen. Wir hatten zwar einiges erwartet an Münchner Feiertagstourismus, aber die Blechlawine auf der B11 ist wirklich furchteinflößend. Biketechnisch war die Tour ein ziemlicher Griff ins Klo, aber irgendwie war es trotzdem gut, mal wieder gemeinsam unterwegs gewesen zu sein. Das Panorama konnte vieles kompensieren und Andy und ich wissen, dass wir unsere Kondition nicht völlig in Elternzeit begraben haben.
13.00 Uhr – Ich sitze am Isarufer in München und spiele Pirat.
Tag #2
9.00 Uhr – Pünktlich fährt der EC von München nach Heidelberg mit meiner Frau, meinen beiden Söhnen – und ohne mich. Der zweite halbe Tage kann beginnen. Erneut hole ich Andy in Laim ab, enrneut gibt’s Gustoecken. Noch schnell Ipalat und die Apothekenumschau besorgen, dann ab auf die A95 in den Stau Richtung Garmisch
12.30 Uhr – In Farchant beschweren wir Kräuterquark und Wachholderschinken mit einem Stein im Brunnen. Das Jever Fun bleibt auch so am Boden. Das Wetter ist astrein und wir kommen bereits nach kurzer Strecke in ein kleines Hochtal hinterm Grubenkopf. Für heute haben wir uns das Brünstelkreuz vorgenommen. Nach der wenig erbaulichen Tour gestern Morgen erhoffen wir uns für heute etwas mehr Flow und Abgeschiedenheit.
13.30 Uhr - Wir kommen gut voran und beginnen mit einer steilen Schiebepassage hoch zum Kamm. Immer wieder debattieren wir, ob wir nicht doch auf das Brünstelkreuz verzichten sollen zu Gunsten der höheren aber voraussichtlich besser zu meisternden Notkarspitze. Nach kurzer Rast auf dem Reschbergsattel entschließen wir uns bis 15.00 Uhr weiter in Richtung Notkarspitze zu gehen. Zum einen ist die Aussicht auf einen fahrbareren Gipfel reizvoll, aber verspricht die Notkarspitze auch die bessere Ausssicht. Nach einem kurzen fahrbaren Stück an der Roßalm vorbei, beginnen wir die 400hm Tragepassage.
15.15 Uhr - Wir beschließen, dass es 14.50 Uhr ist und tragen unsere Bikes weiter zum Gipfel. Oben angekommen gibt’s ein Gipfelsnickers in Weiss, phantastische Weitsicht auf die Garmischer Hausberge, ins Karwendel, die Ammergauer Berge und das Voralpenland. Dennoch stärken wir uns nur kurz, legen die Schoner an und beginnen mit der Abfahrt. Ganz im Gegensatz zu gestern, sind heute viele Passagen fahrbar, die wir beim Aufstieg kritisch beäugt haben. Während der Trail im Gipfelbereich recht loses Geröll aufweist und sich auch zwei/drei unfahrbar hohe Wurzelstöcke finden, wird es ab dem Hasenjöchl zunehmend flüssiger zu fahren.
16.30 Uhr – Wir kommen gut voran auf der Abfahrt. Ab dam Rechbergsattel verlassen wir den Auffstiegsweg und tauchen in den Wald. Der Weg ändert nun seine Charakteristik bleibt aber gut zu fahren bis auf ein paar unglaublich enge Kehren.
17.00 Uhr - Nach guten 1000 Tiefenmetern auf feinstem Singletrack erreichen Andy und ich den Brunnen in Farchant. Sowohl Wacholderschinken als auch Kräuterquark schwimmen obenauf worauf wir umgehend freundlich aber bestimmt hingewiesen werden. Eilig packen wir unsere Siebensachen, denn unser Tageswerk ist noch nicht vollbracht.
18.00 Uhr - Am Parkplatz in Krün ist Andrea zu uns gestossen, um mit uns gemeinsam zum Soiernhaus zu pedalieren. Der Wetterbericht kann uns mal und so bleiben wir die gesamten 800hm von einem Regenschauer verschont.
20.00 Uhr – Wir sind zu spät zum offiziellen Essenfassen, was sich aber nicht unbedingt als Nachteil herausstellt. Andy hat glücklicherweise noch den Hüttenwirt vorgewarnt und so stehen für uns drei Portionen Penne Napoli auf dem Herd, die wir alleine auf der Terrasse mit Blick auf die Soierngruppe essen. Bei Weißbier Nummer zwei und drei können wir die sich näherende Gewitterfront beobachten aber ich verabschiede mich bald ins Lager. Ich bin nicht ganz fit und möchte wieder zu Kräften kommen, da wir uns darauf verständigt haben bei entsprechendem Wetter die Gumpenkarspitze zum Sonnenaufgang zu versuchen.
22.00 Uhr – Bei Andy im Zimmer schnarcht ein Profi.
Tag #3
4.00 Uhr – Der Profi ist immer noch am Werk, aber das Wetter ist mies. Die Gumpenkarpsitze zum Sonnenaufgang macht heute keinen Sinn. Vielleicht war das für mich auch die bessere Entscheidung.
7.00 Uhr – Wir sitzen beim Frühstück. Alle jammern. Andrea über Nahtoderfahrungen am Wörner, Andy über Scharchprofis und ich sowohl über die Schlafgewohnheiten von Kleinkindern als auch die mangelnde Performance von Ipalat. Egal Müsli und Nutellabrot einfahren und raus auf den Trail. Nach ca. 30 Tiefenmetern Abfahrt warten 700 Höhenmeter feinste Tragepassage zur Soiernspitze auf uns. Der Aufstieg gestaltet sich nicht wirklich schwierig. Bis auf ein paar enge Stellen wo sich der geschulterte Bock gerne im Gemüse verfängt und eine längere Passage über ein grobes und loses Geröllfeld ist der Aufstieg zwar lang aber gut zu meistern.
Die Wettervorhersage für diesen Tag ist nicht eindeutig und so schwingt bei den Wolken durch die wir steigen auch immer der Gedanke mit, ob wir nicht auch noch die Regenklamotten auftragen müssen. Daneben sorgen die Wolken, die den Blick sowohl zurück Richtung Soiernhaus als auch voraus zum Karwendel abwechselnd versperren und freigeben, für eine besondere, irgendwie einsame Stimmung am Berg.
12.00 Uhr – Ich erreiche als erster den Gipfel und ziehe sofort trockene Klamotten an und suche mir ein etwas windgeschütztes Plätzchen. Leider geben die Wolken den Blick nicht wirklich frei auf die umliegenden Berge.